Der
Mensch, das sonderbare Wesen: mit den Füßen im Schlamm, mit dem Kopf in den
Sternen.
Else Lasker-Schüler
Meine
Ansichten zur Science-Fiction-Literatur
Dieses Thema ist, genau wie meine
Homepage an sich, der Science-Fiction-Literatur gewidmet. Deshalb möchte hier
ein paar allgemeine Ansichten dazu darlegen.
Definition laut Wikipedia
„Science
Fiction", (deutsch: Wissenschafts-Dichtung),
auch:
Sciencefiction
oder Science-Fiction
(siehe Schreibweise); Abkürzungen: SF,
Sci-Fi oder SciFi ist
eine Gattung innerhalb der Literatur und des Films, aber auch anderer
Disziplinen wie etwa der bildenden Kunst, welche den Einzelnen, die Gesellschaft
oder die Umwelt in zeitlich, räumlich oder historisch (oft radikal)
alternativen Konstellationen betrachtet.
Das Wort Science Fiction stammt aus der englischen Sprache
(science = (Natur-)Wissenschaft und fiction
= Dichtung und darstellende Kunst). Zu dieser Gattung gehören Romane, Erzählungen,
Filme und andere Formen. Seit den 1930er Jahren hat sich dieser Begriff im
professionellen Bereich und unter Liebhabern etabliert.
Im deutschen Sprachraum wird oft auch synonym die Bezeichnung Zukunftsroman oder Zukunftsfilm für einen Teilbereich verwendet. Weitere Bezeichnungen, die mehr oder weniger exakt als Synonyme verwendet werden, sind Wissenschaftliche Phantastik (war vorrangig in der DDR üblich), utopische Literatur und einfach nur Phantastische Literatur (nicht zu verwechseln mit Fantasy oder der romantischen Phantastik).
Manchmal wird der Begriff Zukunftsliteratur ebenfalls als Synonym betrachtet. Er stimmt aber nur für jenes Teilgebiet, welches sich mit der Zukunft beschäftigt. Um die Einengung des Genres auf wissenschaftliche oder technische Bereiche zu vermeiden, prägten SF-Schriftsteller wie Heinlein, Haldeman und Robinson den Begriff Speculative Fiction, ohne andererseits unter das „Anything goes“ der Fantasy zu fallen.
Von Science Fantasy spricht man, wenn sowohl Elemente aus Fantasy als auch aus der Science Fiction in einem Werk gefunden werden können. Beispiele hierfür sind die Star-Wars-Filme oder die Darkover-Romane.
Das Wort Science Fiction hat sich in vielen Sprachen direkt oder als Lehnübersetzung eingebürgert. Die Literaturkritik der "Großen Literatur" hatte schnell ihre hämische Einschätzung mit dem Wort »Trivialliteratur« zur hand, was ihr oft bis heute anhaftet?
Science-Fiction-Literatur
Die Wikipedia-Definition deutet es schon an...
Science-Fiction ist vor allem Schreiben, ist vor allem Literatur. Schreiben
über Probleme, Entwicklungen, Menschen. In der Zukunft, oder auch das Jetzt in
die Zukunft entrückt. Wir beschäftigen uns hier mit der Literatur als
Darstellungsform und Ausdruck von Science-Fiction.
Die Phantastik ist der Überbegriff, der SF, Fantasy und Horror vereint. Sie sind alle zusammen mit ihren vielfältigen Varianten in diesem Begriff vereint wie in einem Molekül, einem Molekül mit vielen Atomen die sich bisweilen auf geheimnisvolle Weise durchdringen. Alle zusammen, kann man beruhigt zum Oberbegriff "Phantastische Literatur" gruppieren. Allen Varianten und Nuancen ist jedenfalls gleich, dass das Beschriebene so derzeit nicht existiert oder existieren kann. Es existiert meist nur in unserer Phantasie, oder unseren Träumen.
Aber manchmal werden Phantasien früher Autoren wie z.B. JULES VERNE doch mit zunehmender Dauer der Existenz ihrer Werke unmittelbar auch zur Wahrheit - nicht alle Aspekte umfassend aber doch ein gewaltiges Potenzial.
»Science-fiction« oder kurz SF genannt, ist keine durch Beweise gesicherte und verbriefte Wissenschaft, keine mathematische Lehre! Sie ist und bleibt eine Kunstform unserer Gesellschaft. Sie ist Belletristik und daher vielfältig, differenziert, mit allerlei Facetten. Welches Fach er seiner jeweiligen Stimmung entsprechend bevorzugt ist daher schlichtweg abhängig vom Geschmack des Betrachterst. SF, das sind Vorstellungen und Denkwelten mit einem riesenhaften Spielraum. Die Aussagen, Wirkungen und Schlussfolgerungen jedoch können ohne weiteres von unseren Köpfen manifestiert werden.
Ursprung der Science-Fiction-Literatur
Ursprung der SF waren literarische Utopien. Als wichtigstes Beispiel sei hier „Utopia“
genannt.
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Utopia ist der Titel eines in lateinischer Sprache geschriebenen Romans, den Thomas Morus, englischer Staatsmann, humanistischer Autor und Heiliger der Römisch-Katholischen Kirche, bereits 1516 verfasst hat und in dem er eine "ideale" Gesellschaft darstellt. |
Er zeigt damit den Weg aus der feudalen Gesellschaft hin
zur Republik. Das Buch war so prägend für die spätere Literatur, dass man
fortan jeden Roman, in dem eine erfundene, positive Gesellschaft dargestellt
wird, als Utopie
oder utopischen
Roman bezeichnete. Bedeutende Utopien nach Utopia
waren A Modern Utopia von H. G. Wells, Ecotopia
von Ernest Callenbach und Dinotopia von James Gurney.
Der eigentliche Beginn der SF erfolgte mit JULES VERNE
(etwa 1870) und HERBERT GEORGE WELLS (1895). Die Werke von JULES VERNE werden
oft als Beispiel gesehen, an dem sich viele andere Autoren ihre Themen und
Motive geholt haben.
In Deutschland waren die SF-Autoren KURD LASSWITZ (1848 - 1910) und HANS DOMINIK
(1872 - 1945) mit ihren Ideen besonders erfolgreich.
Moderne SF beginnt mit der Gründung der SF-Zeitschriften in den USA so um 1926
durch HUGO GERNSBACK (1884 - 1967). Er ist auch der Begründer des
allumfassenden Begriffes »Science-Fiction« (1929).
Der heute übliche Begriff »Sciencefiction« wurde aber schon 1851 von WILLIAM
WILSON, einem englischen Essayisten, verwendet.
Die ersten Jahrzehnte der angloamerikanischen SF waren gekennzeichnet durch phantastische Wundertechnik, siegreiche Über-Helden und gigantische Katastrophen, Ausfahrten ins Weltall und außerirdischen Invasionen. Mit der Beat-Generation, Ende der 50er Jahre versuchten sich jüngere Autoren in der »New Wave« mit »innerspace«-Geschichten.
Die Scifi-Literatur des „Ostens“, sei sie noch so
"gut" gemeint, ist eine umstrittene Schicht des SF-Genre. Sie sollte
das Synonym für eine schöne glänzende Welt des „Morgen“ sein, wie analog
dazumal viele DDR- oder Russland-Autoren glauben machen wollten. Doch das war
wohl zu sehr sozialistischer Optimismus unter Prämissen des "guten"
konfliktlosen Zusammenlebens. Mehr oder weniger geht es jedoch - realer gesagt -
in (fast) jedem Biotop um das Überleben... nur die Anreicherung der Evolution
mit demokratischem Reichtum, mit Humanität, mit Wissen und Technik, macht
diesen fortschreitenden Werdegang immer menschlicher und daher im bestimmten
Sinn lebensfähiger... und schließlich auch optimistischer...
Die Herausgabe von Heftserien war schon in frühen Jahren
üblich, und in den amerikanischen Anfangsjahren oft einzige Präsenz, dazu eben
knapp im Umfang und preiswert, so dass alle Schichten der Bevölkerung Zugang
hatten.
Serien erfreuten sich in allen Jahrzehnten großer Beliebtheit und nahmen
besonders in den beginnenden 90er Jahren von Heften auf Bücher übergreifend
zu. Herausragende Bücherserien (ohne bezug auf Vollständigkeit) sind: PERRY
RHODAN, ATLAN, BATTLETECH, SHADOWRUN, WILD CARD, EARTHDOWN, STARTREK, STARWARS,
MILLENIUM, AKTE X, etc und natürlich REN DHARK.
Die Dominanz von Einzelroman oder Serienbuch ist schwer zu
beurteilen. Ende des 20.Jahrhunderts herrschte meiner Meinung nach die
Serienausgabe wieder vor.
Science-Fiction heute
Nun wir wissen, Science-Fiction demonstriert sich prächtig in
der Literatur, aber ebenso in anderen Medien: Film, Musik, Hörspiel, Theater.
Auch in simplen Dingen die so am Wegesrand liegen: TV, Kartenspiel,
Computerspiel, Fanzines.
Mit dem Aufschwung des Computers in den 90er Jahren expandierte gleichermaßen
das phantastische Computerspiel in die Räume der Haushalte. Das Computerspiel,
ein Mittel für interaktives Wirken. Möglichkeit der Paarung von SF und Action.
Gefördert durch die computergestützte Herstellung und freie politische
Verbreitung brachen nach der Wende Fanzines besonders in ostdeutschen Ländern
wie Pilze aus dem Boden. Online-Serien wie NEBULAR sind prächtige Unterhaltung.
Die aktuelle SF findet immer wieder Themen, geboren aus der
jetzigen Entwicklung, extrapoliert in die Ferne, um zu warnen, auch zu
ermuntern. Um zu zeigen und zu unterhalten.
Sie gebiert Abbildungen von Evolutionen und Möglichkeiten des Lebens der Erde,
Ziele und Grenzen von Wissenschaft und Technik, stellt die Menschheit
in den Mittelpunkt der Themen, gleichfalls auch denkbare Beispiele und
Muster außerirdischen Lebens, außerirdischer Kulturen...
... dabei extrapoliert und transformiert SF eben in die
Zukunft, charakterisiert Menschen, Probleme, Erkenntnisse, die in ihrer Zeit
noch zur heilen Welt gehörten, führt schließlich auch manchmal realisierbare
Ergebnisse als nutzbare Varianten vor Augen (denken wir nur an die zahllosen
technischen Utopien eines JULES VERNE).
SF ist also vielmehr ein facettenreicher Spiegel, konstruiert von den
Verfechtern aller Varianten von Strömungen der Literatur. SF stellt unsere
Vorstellungen vom Morgen auf die Waage der lebbaren Existenzen...
Sie will nicht um jeden Preis wahr sein, ja kann es auch nicht, aber unter
gewissen Bedingungen könnte sie wahr werden!
Doch vergessen wir hierbei nicht - SF ist vor allem Literatur !